Stallbursche sucht Bürohengst by Tilman Janus

Stallbursche sucht Bürohengst by Tilman Janus

Autor:Tilman Janus
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: gay, schwul, Sex, Erotik, Jungs, Boy
Herausgeber: Bruno Gmünder
veröffentlicht: 2014-02-13T00:00:00+00:00


Silvesterfeuerwerk

Mein treues Käferchen knatterte zurück nach Nordosten. Ich war ärgerlich über die Geldausgabe für das Benzin, aber wer hätte das ahnen sollen, dass Mario einen Typen liebte, der fast sein Vater hätte sein können!

Die Autobahn zog sich in der Winternacht hin wie ein dunkelgraues, unendliches Band. Die Augen fielen mir fast zu. Ich fühlte mich todmüde von diesem grauenhaften Tag und den stundenlangen Fahrten. Meine Hände waren klamm, denn der Käfer heizte kaum.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich Berlin und fuhr von der Autobahn ab. Da merkte ich, dass der Motor zu stottern begann. Ein Blick auf die Anzeige sagte mir, dass ich die Benzinmenge zu knapp bemessen hatte. Der Kleine holperte noch ein Stück, dann blieb er auf der Potsdamer Chaussee liegen. Seufzend stieg ich aus und schob das Vehikel an den Straßenrand. Dabei dachte ich an einen Tag im Sonnental, als ich geholfen hatte, unseren Hengst Vulkan in ein Transportauto zu verladen. Den Vulkan hatte ich auch so mit aller Kraft schieben müssen wie jetzt mein Auto.

Es war gegen drei Uhr früh, Samstag zwischen Weihnachten und Neujahr. Kein Stern blinkte am bewölkten Nachthimmel. Frierend, hundemüde und hungrig stand ich am Straßenrand und hielt den Daumen hoch in der Hoffnung, dass mich jemand in die Innenstadt mitnehmen würde. Es kamen nur sehr wenige Autos vorbei. Niemand beachtete mich.

Ich wollte die Hoffnung aufgeben und mich einfach in meinen Käfer packen und schlafen, trotz der Kälte, weil ich so schrecklich müde war. Da quietschten plötzlich Autoreifen neben mir. Ein dunkelgrüner Porsche hielt. Die Beifahrertür klappte auf. In der matten Innenraumbeleuchtung sah ich undeutlich einen Mann mit rotblondem Bürstenhaarschnitt. Er schien mindestens 40 zu sein, wahrscheinlich älter. 'Wo willst du hin?', fragte er mit einer etwas heiseren Stimme.

'Irgendwohin!', gab ich erschöpft zurück. 'Ist mir egal.'

'Dann steig ein!'

Ich nahm meinen Rucksack und ließ mich in den tief gelegenen Beifahrersitz fallen. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht sofort einzuschlafen. 'Danke!', murmelte ich noch.

Der Bürstenhaarige grinste. 'Wie kommst du hierher, um die Zeit? Du scheinst ja fix und fertig zu sein. Bist du high?'

'Was bin ich?'

'Na egal! Ich heiße Volker. Und du?'

'Kristian.' Ich sank im Sitz zusammen. Der Porsche war gut geheizt. Mir war, als würden meine Finger und Zehen langsam auftauen. Volker ließ den coolen Sportwagen über die Chaussee brausen. Ich lehnte den Kopf gegen die Nackenstütze des Autositzes und schloss die Augen. Mir war alles egal.

Ich wachte von einem kleinen Ruck auf. Schlaftrunken öffnete ich die Augen.

'Aussteigen, junger Mann!', sagte Volker. Er hielt mir die Tür auf. Der Porsche stand in der Einfahrt eines weitläufigen Grundstücks. Die Wege und die verschnörkelte Fassade einer Villa wurden von Halogenscheinwerfern angestrahlt. Erstaunt riss ich die Brauen hoch. 'Wo sind wir?'

'Bei mir, in Berlin-Dahlem! Nun steig schon aus, ich habe Hunger!'

Ich raffte mich auf. Worauf hatte er Hunger? Mir wurde klar, dass er eine Gegenleistung für Chauffeurdienste und Beherbergung verlangen würde. Aber auch das war mir gleichgültig. Er war bestimmt noch älter als dieser unsägliche Markus. Dafür hatte er mich vor dem Hunger- und Kältetod gerettet. Er schob mich ins Haus.



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